Kategorie: Philosophie

Verständnis und Entgegenkommen

In der Droschl-Reihe Gedankenspiele über denkt Eva Menasse über den Begriff und die (politische) Anwendbarkeit von Kompromissen im Großen wie im Kleinen nach. Um es vorwegzunehmen: für Menasse sind Kompromisse notwendig und wichtig, weil nur so die Gewaltförmigkeit von Auseinandersetzungen vermieden werden kann. Zwei Begriffe sind dafür von zentraler Bedeutung:...

Kritik der Gewalt

„Plädoyers für Gewaltlosigkeit treffen im gesamten politischen Spektrum auf Kritik.“ So beginnt Judith Butlers Text ihrer Überlegungen zum Gewalt-Begriff. Dabei geht sie davon aus, dass Gewalt von der monopolisierten Staatsgewalt und ihren kontrollierten Medien definiert wird. Es ist eine umgekehrte bzw. verschleiernde Semantik, die die demokratischen Mittel des Widerstands als...

Die wahrhaftige Tragik der Femme Fatale

Elene Kirchners Arbeit untersucht den Figurentypus der Femme Fatale und kritisiert die Konstruktion der patriarchalischen Perspektive. Während die Figur der Femme Fatale oft nur unter den Gesichtspunkten der Stärke, der scheinbaren Emanzipation und ihrer fatalen Wirkung auf männliche Antagonisten diskutiert wird, insistiert Kirchner auf die der Figur innenwohnende Tragik, eigene Handlungsmotive und...

Wiederherstellung der Würde

Die von Foucault beeinflusste französische Philosophin Elsa Dorlin beschäftigt sich in ihrer breit gefächerten Studie mit der Frage, wem die Ausübung von Gewalt staatlich und gesellschaftlich zugestanden wird und wie ihr entgegnet werden kann. Sie konzentriert sich vorwiegend auf rassiale und sexistische Gewalt, die mit Selbstverteidigungstechniken beantwortet werden kann. Sie...

Thürmer-Rohrs philosophischer Vorlass

Mit der Mittäterschaftsthese hat sich Christina Thürmer-Rohr in den 1990er Jahren in feministische Debatten eingeschrieben, indem sie auf die aktive Teilhabe von Frauen am Nationalsozialismus hinwies und damit grundsätzlich das Mitwirken von Unterdrückten an der Aufrechterhaltung von Unrechtssystemen befragte. Damals wie heute geht es ihr um die Handlungsmacht von Menschen,...

(K)eine Sprache für Sexualität?

Unsere Sprache für Sexualität, Lust und Begierde ist – wie die vieler anderer Bereiche – stark von einem männlichen Blick geprägt. Simone Schönett begibt sich auf knapp hundert Seiten auf die Suche nach einer anderen, einer „weiblichen“ Ausdrucksweise, einem „neuen Sprachgewand“. Das Ergebnis ist eine Art „lyrischer Essay“, zusammengesetzt aus...

Philosophie de luxe

In der Festschrift zum 75. Geburtstag der 1944 in Wels geborenen feministischen Philosophin und Professorin i.R. am Philosophischen Institut der Universität Wien, Herta Nagl-Docekal, beschäftigen sich Kolleg_innen, Absolvent_innen und Freund_innen, nach einer Einführung in ihr Werk durch die Herausgeberin (Buchhammer) in insgesamt 15 Beiträgen (fünf davon in englischer Sprache) am...

Zwischen den Stühlen

Die Politikwissenschaftlerin Maike Weißpflug beweist mit ihrer Forschungsarbeit, dass Hannah Arendts Werk an Aktualität nicht verloren hat. Arendts vielseitiger Denkstil und ihre Urteilskraft lassen sich auch auf heutige Demokratiedefizite als Werkzeug anwenden, um uns zum Handeln als Subjekt zu ermutigen und zu bewegen. So gesehen ist es eine Einladung zur...

Kosmopolitik als politische Ethik

Diese grandiose philosophiehistorische Studie einer jungen Philosophin zur transnationalen Wissenszirkulation im Werk und in der Rezeption Hannah Arendts (USA/Deutschland) lässt sich im vorgegebenen Rahmen nicht angemessenen würdigen. Weshalb hier nur die Intention des Werkes und nicht die unfassbare Detailfülle berücksichtigt wird. Es geht nicht um die Ideengeschichte und nicht um...

Fundgrube und Erkenntnisreise

„Man legt hier gewissermaßen Zeugnis ab von dem, was man einmal gedacht und getan hat, und übt Selbstkritik, diese äußerst schwierige Praxis, ohne die Lernen gar nicht möglich ist. Zugleich kann man die eigenen Lernprozesse beobachten, … ist vergangenes Subjekt und taucht wieder auf als ein anderes im öffentlichen Nachweis.“...