Pionierinnen in der Medizin

Elizabeth und Emily sind die beiden Blackwell-Schwestern, die als erste Frauen Medizin studierten. Im Jahr 2022 sind rund 35 Prozent MedizinerInnen und mehr als die Hälfte aller Studierenden der Medizin Frauen. Die Autorin schreibt über das Leben und Wirken von zwei ehrgeizigen Persönlichkeiten und wirft dabei ein aufschlussreiches neues Licht auf die Frauen in der Medizingeschichte. Diese Doppelbiografie beginnt mit dem Prolog über eine begeisterte Menschengruppe in New York, die einen Gehweg blockierten, um eine Gedenktafel für Elizabeth Blackwell zu enthüllen: Sie wird als Heldin für BürgerInnenrechte und soziale Gerechtigkeit und als feministische Kämpferin zelebriert, aber war sie es wirklich? In siebzehn Kapiteln, von England bis nach New York und Cincinnati sind die beiden Biografien zu lesen. Die Autorin beschreibt Elizabeth Blackwell, die bereits im Jahr 1849 als erste Frau in Amerika das Medizinstudium abgeschlossen hatte, mit zierlicher Statur, nüchtern gekleidet und mit ernster Miene. Fünf Jahre später folgte ihre Schwester Emily, die als Ärztin, Chirurgin und Lehrerin praktizierte. Elizabeth setzte verstärkt ihre Schreibutensilien statt medizinischer Instrumente ein, um selbstverfasste medizinische Konvolute zu veröffentlichen. Ihre letzten vierzig Lebensjahre gehen die beiden Schwestern getrennte Wege, auf beiden Seiten des Ozeans, und führen ihre Pionierarbeiten in der Bildung und in der Medizin unabhängig voneinander fort. Diese Doppelbiografie macht die weibliche Pionierarbeit in der Medizin medial sichtbar. Lesenswert.
Vero
Janice P. Nimura: Die Blackwell Schwestern. Wie die ersten Ärztinnen der USA die Frauen in die Medizin brachten. 463 Seiten, Nagel & Kimche, München 2021 EUR 26,95