Verschlagwortet: Nationalsozialismus

Mechanik des Terrors

Im Jahr 1933 kommt Emil Cioran zum Studium nach Berlin. Deutsch hat er bereits als Jugendlicher in seiner walachischen Heimat gelernt, „wo die Vampire die Gesetze machen“. In Berlin bestimmen die Nationalsozialisten, die der junge Stipendiat bewundert. Ihn selbst treibt Todessehnsucht und ein heftiger Nihilismus an. Gemeinsam mit seiner Wirtin,...

Übers Wesentliche nicht geredet

Hanna Sukares dritter Roman ist den Vorgängern thematisch ähnlich: Es geht um die Aushebung von Geheimnissen und die Erforschung der Leben der Vorfahren, besonders während der NS-Zeit. Die verschiedenen Perspektiven zeigen jeweils die Mühen und Überlegungen der vier Generationen, von denen erzählt wird. Es gibt den August, der besser mit...

Zuhause – was heißt das überhaupt?

In dieser Graphic Novel begleiten wir die Protagonistin auf ihrem Weg durch Argentinien, wohin sie nach einem jahrelangen Aufenthalt in Deutschland zurückgekehrt ist. Das Land, in dem sie aufwuchs, ist ihr fremd geworden, doch auch in Europa hatte sie sich nicht richtig zuhause gefühlt. Nachdem sie in Hamburg von ihrer...

Früher Tod, fehlender Lyrikband

Renia Spiegel, die Verfasserin des Tagebuchs schreibt im Jänner 1939: „Und schweigen wirst du, wie das mit dem verzauberten Schlüssel verschlossene Zauberbuch, das in einem Zauberschloss versteckt ist. Niemals verrätst du mich. Vielleicht werden es die kleinen blauen Buchstaben tun, die von Menschen erkannt werden.“ (S. 17) Jahrzehnte später wird...

Warum so viel Hass?

Eine Resonanzgruppe zum Thema Holocaust und dessen Entstehung war der Ausgangspunkt der Studie, die sich nicht nur mit historischer Kontextualisierung, sondern auch mit den traumatischen Nachwirkungen der nationalsozialistischen Weltanschauung befasst. Hitlers Werdegang wird nachgezeichnet, vor allem im Hinblick auf die Entwicklung seiner Gewaltbereitschaft. Die AutorInnen legen dar, wie der Plan,...

Die Demontage eines Mythos

Leni Riefenstahl war Regisseurin, Schauspielerin und Fotografin, deren Ruhm im Dritten Reich seinen Höhepunkt fand. Die Autorin des Buches hat in den Siebzigern eine Dokumentation für den WDR über Riefenstahl und deren Zwangsrekrutierung von Roma und Sinti als Komparsinnen und Komparsen für den Film Tiefland gedreht und wurde deshalb von...

Geschichte/n hinter Traumata

Maya Lasker-Wallfisch ist die Tochter der jüdischen Shoah-Überlebenden Anita Lasker-Wallfisch, die als Cellistin des Au­schwitzer Frauenorchesters, die Konzentrationslager Auschwitz und Bergen-Belsen überlebte. Maya Lasker-Wallfisch beginnt zu schreiben, gegen die Wortlosigkeit und das Schweigen, das sie Zeit ihres Lebens als Kind und Jugendliche begleitete. Sie erzählt ihren Großeltern – von den...

NS-Verfolgung für Kinder erzählt

Die 10-jährige Gerda liest im Jahre 1942 gerade mit großer Begeisterung „Die drei Musketiere“ und sieht sich selbst schon als ein Musketier, als sie sich plötzlich und unerwartet mit Kämpfen konfrontiert sieht, in denen es tatsächlich um Leben und Tod geht: Ihre Eltern haben im Keller zwei jüdische Kinder vor...

Erinnern in anerkennender Differenz

Seit einigen Jahren tobt im deutschsprachigen Raum der Streit, ob lesbischen Frauen als Verfolgungsopfer des Nationalsozialismus gedacht werden könne. Die Linien der Kontroverse liegen an den Fragen, ob die diesbezügliche Situation von Lesben mit jener von Schwulen verglichen werden könne, auf welche Gebiete und Gesetze der NS-Herrschaft zu welchem Zeitpunkt...

„Bei Frauen soll1en wir strenger sein“

So lautet eine kleine, aber aufschlussreiche interne Notiz in Eva Ruttes Antrag an den Neuen Hilfsfond, in dem die Gattin eines Gynäkologen – beide konnten sich rechtzeitig vor den Nationalsozialisten ins sichere Exil retten – Anspruch auf Hilfsleistungen stellte. Barbara Sauers Beitrag „Beruf: Arztgattin?“ beleuchtet eindrücklich die genderspezifischen Aspekte der...