Schüchternheit
Lilia wäre gerne ein Chamäleon. Sie möchte unsichtbar sein, stattdessen wird sie knallrot im Gesicht, wenn jemand sie anspricht. Die anderen Kinder der ersten Klasse machen sich lustig über sie und lachen sie aus. Dann kommt Nerina in die Klasse. Sie ist genauso schüchtern wie Lilia. Die Kinder machen sich auch lustig über sie, weil sie vor Aufregung ganz blass ist. Als sie stolpert und ihre Schulsachen aus ihrem Rucksack fallen, springt Lilia plötzlich ganz unschüchtern zu ihr hin und hilft ihr. Von diesem Tag an sind die beiden befreundet und finden gemeinsam zu einem neuen Selbstbewusstsein. Lilia und Nerina zeigt, dass es helfen kann, zu zweit zu sein, um Ängste zu überwinden. Leider fehlt aber eine zufriedenstellende Reaktion auf Mobbing durch Erwachsene vollständig, und auch die Anerkennung von Schüchternheit kommt zu kurz. Darum finde ich das Buch nur bedingt geeignet für schüchterne Kinder, und es sollte in jedem Fall ausführlich über die Reaktionen der Umgebung gesprochen werden. Das Einstehen der Mädchen füreinander ist ein Pluspunkt. (ab 4 J.)
Paula Bolyos
Lorenza Farina: Lilia und Nerina. Illustriert von Marina Marcolin. Aus dem Ital. von Christel Rech-Simon. 30 Seiten, Carl-Auer Verlag, Heidelberg 2021 EUR 20,60