Unbekannt, ungewohnt, unglaublich, untragbar …

Eine bizarre Geschichte über fünf Protagonist*innen – zwei Erwachsene plus Teenagerin, Baby und Hund, die in mehr oder minder enger, auf jeden Fall aber verworrenen Beziehung zueinander stehen. Hier passieren auf unaufgeregte Weise Dinge, die so eigentlich gar nicht passieren können, dürfen und/oder sollen. In sich ist die Geschichte geschlossen und fast logisch, im Lesen schreit das Vernunftbegabte und Verantwortungsbewusste auf und fragt „Was (geht da)?“ Also was von der Geschichte halten? Sie irritiert und (ver-)stört aber regt nicht auf, und es geht ja quasi auch gut aus. „Mit ihrem unnachahmlichen Stil erzählt Anna Sommer eine ebenso zärtliche wie böse Geschichte über Menschen auf der Suche nach dem Glück“ – steht im Klappentext. Abgesehen davon, dass für mich nicht wirklich fassbar ist, was das Überthema der Geschichte sein soll, und ob überhaupt eines existiert, eine sehr treffende Beschreibung.
Bildlich ist die Geschichte in einem klaren und einfachen Zeichenstil gehalten. Die Bilderfolge ist klar voneinander getrennt, jedoch ohne Umrahmung der Einzelbilder – was man mögen muss. Bemerkenswert ist die unprätentiöse Darstellung von (nackten) Körpern und Körperlichkeiten. Schon lesens- und anschauenswert.
Barbara Petritsch
Anna Sommer: Das Unbekannte. 92 Seiten, Edition Moderne, Zürich 2018 EUR 28,80