Kategorie: Wissenschaft & Sachbuch

Große Autorin würdigt große Autorin

Ausgiebig wurde der 100. Todestag von Marie von Ebner-Eschenbach gefeiert, so dass wir dieser Großen der österreichischen Literatur nach langer Verdrängung gerecht werden. Eine besondere Stimme erhebt dabei Ruth Klüger mit ihrer Rede auf die „Anwältin der Unterdrückten“. Sie arbeitet die Kühnheit heraus, mit der Ebner-Eschenbach Gesellschaftskritik übt und Tabus...

Pendelpfleger*innen

Die Autorin der qualitativen Studie hat problemorientierte Interviews mit polnischen Pendelmigrant*innen geführt, die zur Pflege alter Menschen in Deutschland tätig sind. Mit einer Einführung in den aktuellen Forschungsstand zeigt sie Entwicklungsszenarien auf. Die Arbeitskräfte sind auf eine Vierundzwanzig-Stunden-Pflege, die im Rotationsprinzip abläuft, spezialisiert. Verschiedenste Motivationen zur Annahme dieser Tätigkeit sind...

Frauenkarrieren und doing gender

Trotz eines weiblichen Beschäftigungsanteils von 80% sind Führungspositionen im Gesundheits- und Sozialbereich mehrheitlich mit Männern besetzt. Im Rahmen einer Studie der Hochschule Niederrhein führten die Autorinnen eine umfassende Analyse der verinnerlichten, interaktionalen und strukturellen Bedingungen, die männliche Führung begünstigen, durch. Bezugnehmend auf Foucaultsche Annahmen zu epistemischen, also wissens- und machtkonstituierenden...

Vergewaltigung als gegendertes Verbrechen

Vergewaltigung gilt als Verbrechen des Patriarchats schlechthin. Und – so argumentiert Sanyal – es ist das am meisten „gegenderte“ Verbrechen. Beim Thema Vergewaltigung halten sich auch in feministischen Diskursen hartnäckig Geschlechterstereotypisierungen über Männer als gewaltbereite Täter und Frauen als verletzliche Opfer sowie die Vorstellung, dass vergewaltigte Frauen durch eine Vergewaltigung...

Frei von Weiblichkeits-Mentalität

In flottem, gut lesbarem Stil legen die beiden Journalistinnen dar, warum so viele Frauen irgendwann ihre Träume aufgeben, sich in klischeehafte Rollenverteilungen und Berufe fügen. Es seien nicht mehr Verbote und Gesetze, nicht nur strukturell schlechtere Rahmenbedingungen, sondern das „innere Korsett“ an Überzeugungen und Normen, das sie früher oder später,...

Brüchiges zu Toleranz & Hass

Das Attentat auf die Schwulendisko „Pulse“ in Orlando ist ein gut erläutertes Beispiel, wie ein terroristisch motivierter Akt gegen Schwule medial zu einem Verbrechen aus schwulem Selbsthass verdreht wurde – in aller Schwulenfeindlichkeit. Bandherausgeber_in und Polit-Tunte Patsy L’Amour laLove hat 18 Beiträge versammelt, in denen Hass und eben nicht pathologisierende...

Mode ohne Kapitalismus – geht das überhaupt?

Es gibt Handtaschen, die kosten über 200.000 Euro. Und es gibt Menschen, die kaufen sie! Das ist zwar nicht die Quintessenz von Hoskins Analyse, aber bemerkenswert ist es schon. Anhand von Mode, sagt die Autorin, kann man die Welt nachvollziehen – mit all ihren Ungleichverhältnissen. Da nähen Arbeiterinnen unter Lebensgefahr...

Die Identität bleibt verborgen

Sylvia Köchl hat in gründlichen Quellenstudien anhand von Gerichtsakten die Geschichte von acht sogenannten „Berufsverbrecherinnen“ aus Österreich rekonstruiert, die ins Frauenkonzentrationslager Ravensbrück deportiert wurden und mittlerweile verstorben sind. Einen breiten Raum nehmen Hintergrundinformationen zu Gefängnissen und Justiz im Nationalsozialismus, dem Frauenkonzentrationslager Ravensbrück, wie auch dem österreichischen Opferfürsorgesetz in der Praxis...

Überlebensmut

Anhand von Tagebüchern, Briefen, Gedichten und unveröffentlichtem Archivmaterial stellt die Autorin in ihrem Buch Fluchtgeschichten bekannter weiblicher jüdischer Persönlichkeiten im Nationalsozialismus zusammen. Die einzelnen Fluchtbiografien werden nicht der Reihe nach rekonstruiert, sondern in die Zeit eingebettet, so dass die Akteurinnen in den verschiedenen Phasen des Nationalsozialismus – Machtergreifung, Reichspogromnacht, Zweiter...

Bertha Pappenheim in ihren Schriften

Gudrun Wolfgruber, die bereits viel zur Fürsorge und Sozialarbeit geforscht hat, gab einen Sammelband mit ausgewählten Schriften der Pionierin der jüdischen Sozialarbeit Bertha Pappenheim (1859-1936) heraus. Die Autorin initiierte 2007 auch eine Gedenktafel auf dem Wohnhaus der Familie Pappenheim in der Wiener Liechtensteinstraße Nr. 2. Über Pappenheims Leben als Patientin...