Verschlagwortet: Nachkriegszeit

„Das Sterbenmüssen ist eine Gemeinheit“

An den Skandal über Zeemanns Autobiografie Jungfrau und Reptil kann ich mich gut erinnern. In seinem Erscheinungsjahr 1982 sieht sich die österreichische Volksseele noch immer als erstes Opfer Hitlers und kann mit der Wahrheit so ganz und gar nicht umgehen. Und da kommt eine daher und erzählt unter anderem die...

Das Private ist politisch

Wilhelmine Goldmann beginnt ihre Familiengeschichte um 1900, den frühen Jahren der ArbeiterInnenbewegung, und diese endet in der Gegenwart. Anhand von Briefen, unveröffentlichten Aufzeichnungen und Gesprächen versucht sie, die Geschichte der Familie Lettner, ihre Familiengeschichte, zu rekonstruieren. Eine Geschichte, die eng verbunden ist mit der österreichischen ArbeiterInnenbewegung und der wechselhaften Entwicklung...

Erschreckend schön (?)

Fragmente einer Kindheit, eines Aufwachsens in der DDR der 1960er Jahre, das Portrait eines Dorflebens im Sozialismus und die Nachwehen der Nachkriegszeit sind mitunter die zentralen Motive in Anke Feuchtenbergers Graphic Novel. Vor allem die Freundschaft zwischen Kerstin und Effi, von der Kindheit bis zur Jugend, die zwischen Zu- und...

Unfühlbare Leerstellen

Lange Zeit bestand kein Interesse an jenen rund 30.000 Kindern, deren Väter nach dem Zweiten Weltkrieg als Mitglieder der alliierten Streitkräfte in Österreich stationiert waren. Als Tabuthema gab es kaum mediale Repräsentation oder Forschung zum Thema. Das Aufwachsen der ‚Besatzungskinder’ war geprägt vom unbekannten Vater. Sie bekamen ihre Identität von...

Alleinerziehend im Nachkriegsburgenland

Jede Biografie wird von den gesellschaftlichen Umständen beeinflusst, die die jeweiligen Protagonistinnen umgeben und erzählt so auch von historischen Ereignissen und politischen Veränderungen. Auch das Leben der Burgenländerin Katharina Paflik (1910-1998) war von den großen Umwälzungen des 20. Jahrhunderts bestimmt. Als Tochter einer kinderreichen Familie, die sich mit Subsistenzwirtschaft und...

Eine mikroskopische Brille

Die handgeschriebenen Lebenserinnerungen der im Jahr 1982 verstorbenen jüdischen Journalistin und Autorin Gabriele Tergit wurden nun neu editiert und herausgegeben. Anschaulich beschreibt Tergit die Wirkung in der Zivilgesellschaft auf die politischen Veränderungen in den unterschiedlichen Zeitabschnitten von der Weimarer Republik bis weit in die Nachkriegszeit hinein in Deutschland. Wie kann...

Wenn sich die Wege trennen

Almut und Rosa wachsen in den 1940er Jahren gemeinsam in Böhmen auf. Almuts Eltern versterben früh, und Rosas Mutter Ida nimmt Almut bei sich auf. Ida ist glühende Kommunistin, was ihr jedoch weder die Toten in ihrer Familie noch die Ausweisung als Deutsche aus der tschechoslowakischen Republik nach dem Zweiten...

Unerwünscht und ausgegrenzt

Ein kurzer Augenblick in Großaufnahme aus dem kindlichen Erleben. Christine Nöstlinger erzählt von ihrer Erfahrung, als sie als achtjähriges Mädchen im August 1945 zur Erholung aufs Land geschickt wurde. Dort sollten die Wiener Stadtkinder zur Stärkung frische Luft und genug Essen erhalten. Für das kleine Mädchen, die Protagonistin des Buches,...

Graues Potpourri

Den Rahmen dieses Buches bilden regelmäßige Treffen der 82-jährigen Großmutter mit ihrer studierenden Enkelin, in denen die Lebensumstände junger Frauen im Jahr 1955 und in der Gegenwart im Zentrum stehen. In Rückblicken erzählt die Großmutter von ihrem und dem Leben ihrer Freundin als Sekretärinnen in der noch jungen Hauptstadt Bonn...

Gegen-Geschichte schreiben

Im Jahr 2015 wurde in vielfältiger Weise an das Ende des Zweiten Weltkrieges und die Befreiung Deutschlands vom Faschismus erinnert. Doch die mit diesen Ereignissen eng verbundene Geschichte Schwarzer Deutscher, die aus den Beziehungen zwischen afroamerikanischen Soldaten und deutschen Frauen hervorgegangen ist, findet in der offiziellen Geschichtsschreibung kaum Beachtung. „Kinder...