Wenn sich die Wege trennen

Almut und Rosa wachsen in den 1940er Jahren gemeinsam in Böhmen auf. Almuts Eltern versterben früh, und Rosas Mutter Ida nimmt Almut bei sich auf. Ida ist glühende Kommunistin, was ihr jedoch weder die Toten in ihrer Familie noch die Ausweisung als Deutsche aus der tschechoslowakischen Republik nach dem Zweiten Weltkrieg erspart. Almut, als Tochter eines Tschechen, hätte bleiben sollen, aber Ida kämpft erfolgreich dafür, sie in die DDR mitnehmen zu dürfen. Sie ziehen nach Kirchmöser an der Havel und werden in einer ihnen amtlich zugewiesenen Wohnung einer Hitleranhängerin einquartiert. Leicht ist es nicht, sich hier ein neues Leben aufzubauen. Die Mädchen treten der Freien Deutschen Jugend bei, helfen bei Ernteeinsätzen und gründen eine Theatergruppe. Ida verheiratet sich wieder und zieht mit ihrem Mann und den beiden Mädchen nach Berlin. Während Almut sich in das Leben in der DDR einfügt, zeichnet sich für Rosa jedoch ein anderer Weg ab. Der Roman führt uns nicht nur durch Almuts und Rosas Jugend- und Erwachsenenleben, auch Almuts Tochter Elly und deren Freundin Kristine samt Tochter Ada sind eingewoben in die Geschichte. Peggy Mädler schreibt berührend und klar, wie Menschen von historischen Ereignissen und politischen Strukturen geprägt werden und wie unterschiedlich ihre Reaktionen darauf ausfallen. Empfehlung!
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Peggy Mädler: Wohin wir gehen. 219 Seiten, Galiani, Berlin 2019 EUR 20,60