Zeit der Veränderungen
Die Zeit zwischen 15 und 16 ist eine besondere Zeit. Die Suche danach, wer ich sein möchte, wer ich sein kann und wie ich nicht sein möchte steht oft im Vordergrund. Und dazu kommen die Erwartungen der Freund*innen, der Familie, der Lehrer*innen. Der Roman beginnt mit dem ersten Schultag, ein neuer Mitschüler kommt in die Klasse und das bringt Veränderungen. Die Gelassenheit und Reife, die Anders ausstrahlt, sowie seine äußerliche Attraktivität lösen bei seinen Mitschüler*innen ganz unterschiedliche Reaktionen aus. Dazu kommt, dass er wegen einer Herzkrankheit nicht bei allen Sportarten mitmachen kann. Die Leserin lernt ganz unterschiedliche Jugendliche mit ihrem familiären Hintergrund kennen, und je weiter das Schuljahr fortschreitet, je näher sich manche Jugendliche kommen, desto sichtbarer werden ihre unterschiedlichen Gefühle und auch ihre Reaktionen darauf. Als ein Mitschüler durch Nachforschungen im Internet aufdeckt, dass Anders in seiner früheren Heimatstadt als Mädchen gelebt hat, kulminieren die Ereignisse. Und ein weiteres Mal siedelt die Familie in eine neue Stadt, um Anders bei der Transformation in eine neue Identität zu unterstützen. Der Roman liest sich leicht und flüssig. Aufgefallen ist mir, dass sich die Schule als Akteur ganz und gar herausgehalten hat.
Erna Dittelbach
Karen-Susan Fessel: Liebe macht Anders. 183 Seiten, Querverlag, Berlin 2018 EUR 10,30