Autor: m l

Übers Wesentliche nicht geredet

Hanna Sukares dritter Roman ist den Vorgängern thematisch ähnlich: Es geht um die Aushebung von Geheimnissen und die Erforschung der Leben der Vorfahren, besonders während der NS-Zeit. Die verschiedenen Perspektiven zeigen jeweils die Mühen und Überlegungen der vier Generationen, von denen erzählt wird. Es gibt den August, der besser mit...

Liebe zwischen den Zeilen

Die Bostoner Freundinnen Helen und Kate verbringen den Sommer 1877 in Deephaven, einem verschlafenen Städtchen an der Ostküste der USA. Dort hüten sie das Haus von Kates verstorbener Großtante. Auf zahlreichen Spaziergängen erkunden die jungen Frauen den malerischen Ort. Jeder Ausflug wird zum Abenteuer, sogar ein Kirchenbesuch, wo alles „herrlich...

Wunderbarer Nachmittagsfilm in Buchform

„Veränderung ist die Grundlage jeglicher Lebensform.“ (Mr. Spock) Unter diesem Motto steht der erfrischende und berührende neue Roman von Alexandra Potter. Er ist fast 500 Seiten stark und lässt sich in knapp zwei Tagen lesen. Olivia ist 45 Jahre alt und hat gerade eine Scheidung nach zehn Jahren Ehe hinter...

Apokalypse oder Zukunft?

Dieser komplexe Roman ist rückwärts ablaufende Verschachtelung in Zeit und Raum, Fantasie und Realität. Mal ironisch, scharfsinnig, dann dystopisch und depressiv. Akteur*innen sind unter anderem zwei Frauen, beide mit Namen Mene. Eine lebt in der nahen Zukunft, in einer vom Bürgerkrieg gezeichneten Stadt in einem Überwachungsstaat, die andere ist israelische...

‚Hirnfresser‘ versus ‚Zombies‘

Der mit dem Internationalen Literaturpreis 2022 ausgezeichnete Roman Leichte Sprache von Cristina Morales erzählt die Geschichte von vier Frauen, die mit der Diagnose einer geistigen Behinderung in einer betreuten Wohnung im gentrifizierten Barcelona leben. Schnoddrig, witzig, geistreich, wild, sehr wütend und kreativ sind Begriffe, die den Sog dieses Buches nur...

Nordisch kühl

Ein schmucker Doppelband vereint zwei aktuelle Romane der dänischen Autorin Helle Helle. Ihre einzigartig stringente Art zu schreiben ist faszinierend: Obwohl sie konsequent nur erzählt, was sich ereignet, nicht aber die Gefühle der Personen, sind ihre Romane berührend. SIE ist das liebevolle Porträt einer Mutter und ihrer 16-jährigen Tochter. Die...

Von Familien und Bäumen

Als die Demenz der Großmutter stetig weiter voranschreitet und sie sich selbst immer mehr zu verlieren scheint, begibt sich das Enkelkind auf die Suche nach den Lücken des familiären Erinnerns und versucht diese zu füllen. Kim de L’Horizons Roman ist adressiert an die schwindende Großmutter auf der Suche nach einer...

Nach dem Sturm

Die beiden Deutschen Jens und Iwo sind Söldner in einem ukrainischen Krieg in einer nicht genau definierten Gegenwart. Es könnte auch die nahe Zukunft sein. Nachdem ihr Mitstreiter Andrij erschossen wird, hören die beiden auf zu kämpfen und begeben sich gemeinsam mit Andrijs Verlobter Tanja und dem Poeten Vitalij auf...

Ich, du, sie

Eos, die Ich-Erzählerin, hat sich mit Anfang 40 vor Jahren auf Naxos irgendwie zweigeteilt: in die Galerie-Eos, mit Job, Mann und renoviertem Steinhaus im Waldviertel, und in die Künstlerin-Eos, prekär lebend, verliebt in Valentina, deren Eltern von der argentinischen Militärjunta ermordet wurden. Ein gemeinsam geplantes Projekt im Rahmen eines Kunststipendiums...

Musik und Lesbenliebe in den 1950er Jahren

Kathy ist Kapellmeisterin und Dirigentin einer Damenmusikkapelle. Sie tourt mit ihrer Partnerin Fritzi durch Westeuropa. Magische Blicke zwischen Kathy und Irene, einer Serviceangestellten, die im Publikum sitzt, treffen sich. Sehnsüchtiges Verlangen entsteht. Diese lesbische Liebesgeschichte ist einer der ersten drei Lesbenromane, die in den 1950er Jahren entstanden sind, und autobiografisch...