Kategorie: Belletristik

Sind wir der Stoff, aus dem die Träume sind?

Dieser Frage geht Mela Hartwig in ihrem Roman Der verlorene Traum nach. 1943/44 entstanden, eignet ihm keine Bezüglichkeit zu seiner Entstehungszeit. Sowohl Ort als auch Zeit seiner Handlung sind nicht näher spezifiziert. Das ist auch nicht notwendig, denn die Zeitrechnung des Romans ist eine höchst subjektive, ebenso wie die Orte,...

Solidarität ist weit mehr als nur ein Wort

Dulce Chacóns historischer Roman, im Original La voz dormida ist endlich auch auf Deutsch erschienen. Beginnend mit dem Ende des Krieges um die spanische Republik und der Etablierung der Franco-Diktatur zeichnet er den antifaschistischen Kampf bis in die 1960er Jahre nach. Aus dutzenden Lebensgeschichten von Kämpfer:innen webt Dulce Chacón die...

Zucker zaubert

Während auf den Straßen Wiens die 1848er-Revolution niedergeschlagen wird, plündern Dita und ihr Kollege Georg einen Sack Lebensmittel. Die Kolonialzuckerfabrik in der Josefstadt steht in Flammen. „Sie werden uns aufhängen”, murmelt er. Ditas Lachen ist leise, fast kalt: „Ist doch gar kein Mast mehr frei.“ Die Ingenieurstochter Mathilde ist zu...

Keine Freiheit ohne Gleichberechtigung

Auf 480 Seiten im passenden Cover beschreibt Tanja Kinkel die Beziehungen zweier bürgerlicher Frauen, einer Adeligen und einer Arbeiterin in der revolutionären Aufbruchstimmung von 1848 und den Jahren danach. Anhand der historischen Personen Luise Otto, Robert Blum, August Peters, Amalie und Gustav Struve, Clotilde Koch-Gontard und der Arbeiterin Susanne Grabasch...

Die Erbauung des Panamakanals

Anhand verschiedenster menschlicher Schicksale beschreibt die nordamerikanische Autorin Christina Henríquez die in sich gespaltene, multikulturelle Gesellschaft bei der Erbauung des Panamakanals Anfang des 20. Jahrhunderts. Der ökonomische Widerspruch zwischen Einheimischen und den zugewanderten nordamerikanischen und europäischen Akteur*innen wird nachvollziehbar. Menschen sterben an Lungenentzündungen, Gelbfieber, Malaria und Diphtherie. Die medizinische Versorgung...

Sei wachsam, Schwester!

Es ist Nacht, als Jara auf der Brücke an der Ruhr sitzt und darauf wartet, dass Anto ebenso wie der Baseball-Schläger wieder auftauchen, den sie zuvor hineingeworfen hat. Jara fragt sich: Was soll sie jetzt machen? Was würde Anto tun? Jara blickt im Geiste zurück und erinnert sich an jedes...

Vom Geld und von der Liebe

Auf nach Paris! Delia gewinnt im Lotto und begibt sich mit ihrer besten Freundin Luise auf die Suche nach der wahren Liebe. Mit 39 fühlt sich Delia allerdings nicht mehr jung und bildhübsch… Unterwegs navigieren die beiden mit Vorsicht, Gewitztheit und Bravour durch Bekanntschaften und trotzen ihrer ‚Bildungslosigkeit’. Wiederum durch...

Das wird man wohl noch sagen dürfen!

Eine bunte illustre Gesellschaft unterschiedlichster Persönlichkeiten versammelt Natasha Brown in ihrem neuen Roman, der sich als bissige Gesellschaftssatire lesen lässt. Während der Covid Epidemie vertraut der unsympathische Investmentbanker Richard Spencer seinen Landsitz der populistischen antiwoken Kolumnistin Lenny an, die eine Nachbarin von ihm ist, damit sie sich aus dem städtischen...

Uneindeutige Verluste

Auch in ihrem neuen Roman spart die Autorin Isabella Straub nicht mit Wort- und Situationskomik. Drei außergewöhnliche Menschen und ihre emotionalen Tiefschläge werden begleitet. Der 62-jährige Gabor Sperling, Zukunftsforscher und Fernsehmoderator einer fragwürdigen Fernsehsendung mit dem Titel „Gladiator“, die sich mit Start Ups beschäftigt, hadert mit seiner Gesundheit und dem...

Von der Wut, der Zukunft im Klimawandel und queerer Liebe

Der Roman spielt in der Zukunft. Der Klimawandel ist fortgeschritten, die Erde hat sich erhitzt, die Wälder brennen regelmäßig und die Vögel sterben aus. Die fünfzehnjährige Era lebt mit ihrer Mutter alleine in einem Haus am Rande eines Waldes und dokumentiert als Hobby die aussterbenden Vogelarten. In der Schule lernt...