Kategorie: Romane

Menschen verlieren, Menschen gewinnen

Evita Grecos Debütroman erzählt die Geschichte von Ada. Von ihrer Mutter als Dreijährige verlassen, wächst sie bei ihrer geliebten Großmutter Teresa auf. Als diese ins Krankenhaus kommt, sieht die mittlerweile erwachsene Ada schwierigen Zeiten entgegen. Die Besuche im Krankenhaus werden zu ihrem Lebensmittelpunkt. Dort lernt sie in der Cafeteria den...

Biografie als Selbstaussage

Nach dem Erfolg mit dem beeindruckenden Buch „Drei starke Frauen“ hat Marie NDiaye nun ein neues Werk vorgelegt: „Die Chefin. Roman einer Köchin“. Diesmal widmet sie sich einer einzelnen Frau, wieder einer Persönlichkeit, die sich nicht einfach einpasst in gesellschaftliche Erwartungen, die Risiken aufnimmt und ungefällig an ihren Zielen festhält....

Attentate

Der dystopische Roman von Juli Zeh spielt im Jahr 2025 in Deutschland und ist gleichzeitig erschreckend nah an heutigen Verhältnissen: Leicht erkenntlich haben wir es darin mit der AfD und dem sogenannten IS zu tun, Merkel hat abgedankt und Trump regiert die USA noch immer. Hauptprotagonistin Britta lebt mit Ehemann...

Wundersame Wahrnehmung

Wer sich für Ungereimtheiten und Auslegungsvarianten interessiert, der liegt bei der kanadisch-amerikanischen Autorin goldrichtig. Ob Traumepisoden, Psychosen oder die konstruierte Wirklichkeit wiedergegeben werden, die Gedankenspiele der unterschiedlichen Ich-Erzählerinnen sind in den Kurzgeschichten nicht so leicht in einen logischen Zusammenhang zu bringen. Wir bewegen uns in Oklahoma, New York oder Mexiko...

In der Wildnis

Helena wächst auf wie im Paradies: sie geht nicht zur Schule und kann den ganzen Tag mit ihrem Vater in dem Moor, in dem sie wohnen, jagen, sammeln und Tiere beobachten. Für Helena ist es nicht seltsam, dass sie völlig abgeschieden vom Rest der Menschheit aufwächst, ausschließlich nur von dem...

Toter Miethai und die vier Parkhenkerinnen

Ein hochpolitisch brandaktuelles Thema, das die Autorin Juliane Beer in ihrem neuen Kriminalroman aufgreift: horrend steigende Mieten, Zwangsräumungen, künstliche Verknappung von Wohnraum und räumliche Verdrängung ärmerer Bevölkerungsschichten. Der Schauplatz ist Berlin. Nachdem eine alte Frau mit Anspruch auf Mindestpension aufgrund einer Zwangsräumung an einem Herzinfarkt stirbt, planen vier Frauen aus...

Black History Matters

In ihrem Debütroman gibt sich die US-amerikanische Autorin ghanaischer Herkunft Yaa Gyasi nicht mit Kleinigkeiten ab. Beginnend im 18. Jahrhundert verfolgt sie über sieben Generationen die Lebenswege zweier miteinander verbundener Familienstränge eines Fante-Dorfes im heutigen Ghana. Effia wird mit einem britischen Soldaten verheiratet und bleibt im Land, Esi wird als...

Faszination an der Durchschnittlichkeit

„Die Idiotin“ ist ein Roman über Selin, ein Kind türkischer Migrant_innen, die im ersten Semester auf der Eliteuniversität Harvard studiert. Sie macht typische und untypische Erstsemestersachen, sie trinkt nicht, oder versteht den Sinn davon nicht, ebenso wenig wie den vom Tanzen. Sie liest, viel, ohne sich eine Meinung bilden zu...

Des – orientale

Kimiâs Sadrs Geschichte beginnt in der Kinderwunschabteilung eines Krankenhauses in Paris und mit ihrem Urgroßvater Montazemolmolk in Manzandaran, einer Provinz im Norden Irans. Diese beiden Erzählstränge strukturieren den Roman. Kimiâ ist lesbisch und wünscht sich sehnlichst ein Kind, so landet sie mit einem HIV positiven Freund in der Kinderwunschabteilung, der...

Gefangen im Namen der Freiheit

Wir befinden uns in Nordamerika irgendwann in naher Zukunft. Charmaine und Stan leben in ihrem Auto. Es ist eng, dreckig und gefährlich. Freiwillig haben sie dieses Leben nicht gewählt, die Wirtschaftskrise hat Stans Job gekosten, und sie konnten die Hypothek ihres Hauses nicht mehr begleichen. Als die Situation ganz unerträglich...