Kategorie: Romane

Einmal alles, bitte

Wie schon bei Mieze Medusas vorangehendem Roman „Du bist dran“, tritt auch in ihrem neuesten Werk wieder eine ausgezeichnete, handverlesene Sammlung an eigentümlichen, schräg normalen Protagonistinnen* auf. Von Wien bis Innsbruck erstreckt sich die unpatriotisch österreichische Handlung, inklusive liebevoller Beschreibungen von Gürtel und O-Dorf. Lustig und schmerzhaft realitisch geht es...

Eine befristete Zeit auf Erden

Das Sterben in völliger Isoliertheit ist in Japan mit steigender Tendenz nicht ungewöhnlich und wird als Kodokushi bezeichnet, besonders Männer sind davon betroffen. Die arbeitslose, vereinsamte Suzo lebt nur mit ihrem Hamster, der sich immer mehr von ihr zurückzieht, zusammen. Sie bewirbt sich bei Herrn Sakai als Putzarbeiterin. Dieser betreibt...

Mitläufer*innen und Parteimitglieder*

Emma Prochaszka ist geschieden, Kärntnerin, hat vier Kinder und arbeitet im Jahr 1940 schon seit einiger Zeit als Köchin in einem großen Hotel in Davos, das sich seit 1933 zu einer Nazi-Hochburg entwickelt hat. Emmas Kinder leben verteilt in Österreich bei Verwandten und bei den Großeltern in Brünn, Angehörigen der...

Aussichten für einen Neuanfang

Bei einer Behandlung im Spital verabreicht die Krankenpflegerin Julia einer Patientin aufgrund einer Namensverwechselung ein falsches Medikament, so dass diese kollabiert und es zu einem Noteinsatz kommt. Durch die selbst hervorgerufene Stresssituation wird Julia zur Asthmatikerin. Sie wird nach einem längeren Krankenstand gekündigt und kehrt frustriert der Stadt den Rücken,...

Inne sein!

Gudrun Seidenauer beschreibt eindrucksvoll in ihrem neuen Roman, dass das menschliche Miteinander und Füreinanderdasein der Faktor ist, der wesentlich ist, um tragische Schicksalsschläge zu verkraften. Im Wien 1945 lernen sich drei sehr unterschiedliche Frauen kennen. Die besonnene Mali ist Alleinerzieherin und verschweigt ihrem Sohn Robert, dass dessen Vater noch lebt....

Verschwiegene,verdrängte Geschichte

In ihrem mittlerweile vierten Roman erzählt Karin Peschka wieder frühe österreichische Nachkriegsgeschichte und schreibt gegen eine vorsätzliche Geschichtsvergessenheit an. Diesmal setzt ihr Roman am Eferdinger Friedhof im Jahr 1954 ein, wo der Serbe Dragan Džomba aufgefunden wird. „Halbnackt“ und getanzt soll er haben – so jedenfalls lauten die Gerüchte noch...

Im Schlagschatten der Geschichte

Am Vorabend des Ersten Weltkriegs befindet sich Wien im Kriegstaumel. In dieser aufgeheizten Atmosphäre verbringen drei unterschiedliche junge Menschen die letzten Stunden vor der Mobilmachung miteinander: Der Tiroler Pferdeknecht Hans, der adlige Adam und die Mathematikstudentin Klara. Sie stehen in unterschiedlichen Beziehungen zu der Psychoanalytikerin Helene Cheresch, die ein rätselhaftes...

Verwirrspiel

Der im slowenischen Original preisgekrönte Roman „Verpuppt“ der Bachmannpreisträgerin Ana Marwan ist nun auch auf Deutsch erschienen und zieht uns in ein Verwirrspiel mit unterschiedlichen Erzähl- und Textebenen aus jeweils verschiedenen Perspektiven auf eine Wirklichkeit, die sich nicht festmachen lässt. Arbeiten die Personen im Ministerium für Raumfahrt oder sind sie...

Gehen wir Bim fahren?

Die Geschichte vom Kind, das plötzlich im Stiegenhaus steht, ist eigentlich nicht neu. Auch Connie, die als Küchenhilfe in einem Wiener Gasthaus arbeitet und nicht so recht zu wissen scheint, was sie eigentlich vom Leben will, begegnet so ein Kind. Als sie das neue Nachbarskind im Stiegenhaus im Gemeindebau antrifft,...

Nach den Sternen greifen

Auch in ihrem neuen Roman behandelt Elena Messner ein wichtiges gesellschaftliches Thema. Es geht um moralische Grundeinstellungen überforderter Beschäftigter in einem öffentlichen Spital. Eine alte Frau wird bewusstlos, am Boden liegend, von einer im Spital arbeitenden Putzarbeiterin gefunden. Durch den ausgelösten Alarm kann die Frau reanimiert werden. Die verantwortungsbewusste Ärztin...