Autor: m l

Abrechnung mit dem Mythos Kalifornien

Kalifornien zwischen den Jahren 1766 und 2001: Ersteres das Geburtsjahr der Ur-ur-ur-ur-ur Großmutter Elisabeth Scott, einer der ersten SiedlerInnen Kaliforniens, zweiteres das Sterbejahr der Mutter (Eduene Jerrett Didion) der Autorin. In diesem Zeitrahmen zeigt Joan Didion die Entwicklung Kaliforniens und fügt sanft ihre eigene Familiengeschichte ein, wobei sie auch prominente...

Eine ambivalente Heldin

Huismans aus drei Teilen bestehendes literarisches Debut reiht sich in die Tradition der Mütter-Töchter Romane ein. Der erste und der dritte Teil sind autobiografisch. Die Autorin beschreibt, wie unberechenbar die Stimmungsschwankungen ihrer manisch-depressiven Mutter Catherine sind und wie irritierend diese auf ihre Umwelt wirken. Wer ist diese extravagante, cholerische, geltungssüchtige...

Urbane Provinz

Archaeophyten sind eigentlich ebenso nicht einheimisch wie Neophyten, bloß schon länger – bereits vor dem Jahr 1492 – verzeichnet. Überlegungen wie diese finden sich viele in diesem vergnüglichen Roman. Psychoanalyse und die Verteidigung des eigenen Charakters, der Stellenwert von Sex und Selbstinszenierung bilden weitere Elemente und verflechten sich im Wunsch...

Hubots und Suizid in Berlin

Ein Hubot ist eine künstliche Intelligenz in einem mehr oder wenig täuschend nachgemachten menschlichen Körper. Die Menschen der Großstadt lassen sich Hubots programmieren, mit denen sie in Beziehungen leben. Bei Trennung wird der Hubot weitergegeben oder verschrottet. Dennoch (oder gerade deshalb?) – die Selbstmordrate steigt, und aufgrund fehlender oder unwilliger...

Parallelgesellschaft

Der Debutroman von Raphaela Edelbauer wurde sowohl für den deutschen als auch österreichischen Buchpreis nominiert. Er liest sich als hybride Parabel mit kafkaesken Einschüben, streckenweise dann wieder als Krimi und auch historische Legenden werden verarbeitet. Die tablettensüchtige Ruth Schwarz ist dabei, ihre Habilitationsschrift in theoretischer Physik zu verfassen, als sie...

Das Werden einer Imker_in

Helen fühlt sich nach unzähligen Umzügen auch in ihrer neuen Bleibe, einem Reihenaus in Oxford, noch nicht wirklich angekommen. Ihr neuer Job in einem fensterlosen Großraumbüro vermittelt ihr wenig Lebenssinn. Da schenken ihr Freund_innen einen Bienenstock und sie beginnt sich mit der Geschichte der Imkerei zu beschäftigen. Sie durchlebt ihre...

Wenn sich die Wege trennen

Almut und Rosa wachsen in den 1940er Jahren gemeinsam in Böhmen auf. Almuts Eltern versterben früh, und Rosas Mutter Ida nimmt Almut bei sich auf. Ida ist glühende Kommunistin, was ihr jedoch weder die Toten in ihrer Familie noch die Ausweisung als Deutsche aus der tschechoslowakischen Republik nach dem Zweiten...

Gehen oder bleiben

Wir schreiben das Jahr 1989. Der Roman von Nadine Schneider führt uns in ein kleines Bauerndorf in der Nähe der serbischen Grenze. Das ganze Land steht unter der drückenden Herrschaft von Ceausescu. Das lässt auch die weit von Bukarest entfernt wohnenden Menschen absolut nicht unbeeinflusst. Die Protagonistin Anna lebt im...

Schwankende Stimmungen im Lebensverlauf

In drei zeitlichen Abschnitten wird das Verhältnis von Marc, Paul und Hanka vorgestellt. Marc lernt zu Beginn seines Mathematikstudiums kurz vor der Wende in Jena den politisch engagierten Paul kennen, der sich für Freiheitsrechte einsetzt. Durch ihn lernt er Hanka kennen, mit der er erste sexuelle Erfahrungen sammelt. Der talentierte...

Historische Schichten in Bewegung

Dem Argentinien von heute, geprägt von zerstörerischem Kapitalismus und krassen sozialen Gegensätzen, versucht sich Petra Nagenkögel in ihrem Text „Dort. Geographie der Unruhe“ anzunähern. Dabei fährt, streunt, flaniert die Ich-Erzählerin durch Buenos Aires, seine Vororte, sein Umland, sucht Orte und Gegenden in Argentinien auf, die sie aus politischen, historischen und...