Kategorie: Belletristik

Alles fügt sich

Alter und Gebrechlichkeit hält die beiden Zwillingsschwestern Lore und Hilde nicht davon ab, für ihre Rechte zu kämpfen: ihr stillgelegtes Lindenstübchen soll einem Einkaufszentrum weichen. Unterstützung bekommen sie von den verschiedensten Menschen, Computerfreaks, BewohnerInnen eines Ökodorfes, alten Verehrern. Unabsichtlich lösen die beiden durch diese Kontakte eine Massendemonstration aus, durchbrechen den...

Wer ist Julie Leyroux?

Flora S. Mahler entführt die Leser:innen in die Wiener Kunstwelt – an die Akademie der Bildenden Künste am Schillerplatz, in die Galerie Zimmer, Küche, Bad in Arkadien von Ann und ins MUMOK. Hauptprotagonistin ist die Künstlerin Julie Leyroux, die alle in ihren Bann zieht: sie ist rätselhaft, charismatisch und queer....

Den Gang der Geschichte ändern

Auch im dritten und vierten Teil der Jahreszeiten-Tetralogie begegnen uns Menschen, die auf der Suche sind. Im dritten Teil taucht der planlose frustrierte suizidgefährdete Regisseur Richard Lease auf, der den Tod seiner alten besten Freundin, einer für ihn genialen Drehbuchautorin, nicht verkraftet. Dann gibt es da noch eine scheinbar reaktionäre...

Jahrhundertfrost und Bruttofläche

Die namenlose Protagonistin im Roman Verfluchte Misteln von Nataša Kramberger möchte von der Großstadt ins Dorf zurück, um den Hof der Mutter zu übernehmen, auf dem sie aufgewachsen ist. Es sind vor allem bürokratische Hürden und das Wetter, die den Anfang schwierig gestalten, der spärliche familiäre Rückhalt tut sein Übriges....

Ein virtuoses What the fuck?!

Dieses Buch ist für Hartnäckige, denn es interessiert sich scheinbar kaum für seine Leser_innen, die sich der überbordenden Sprache und Erzählung entgegensetzen müssen. Philosophische Essays vermischen sich mit wissenschaftlichen Abhandlungen und literarischen Kunststücken, die die emotionale Welt der Protagonistin auf sperrige und doch poetische Weise beschreiben. Während Nerds versuchen, durch...

Transsein als Fest

Die einhundertachtundsiebzigjährige Tía Encarná ist wie eine Mutter für eine Gruppe von trans Sexarbeiterinnen*, die jede Nacht im Sarmiento Park in Córdoba ihr Geld verdienen. Sie sind speziell: eine von ihnen verwandelt sich sukzessive in einen Vogel, eine andere wird gelegentlich zur Werwölfin. Als sie eines Nachts ein Baby finden,...

Drei Frauen

Die in New York lebende iranische Künstlerin Anoush gerät durch den Freitod ihrer Kindheitsfreundin Anouk in eine Sinn- und Schaffenskrise und zieht sich nach Italien in ihr Feriendomizil zurück. Sie versucht in der ländlichen Idylle zu verstehen, warum ihre Freundin sich umgebracht hat. Ihre im Iran lebende Familie hat sie...

Das scheinbar Unausweichliche begreifen

Endlich ist er erschienen, der neue Roman der israelischen Schriftstellerin Zeruya Shalev! Der eindringliche Titel verweist auf die thematische Essenz des an Lebensgeschichten, israelischer Zeitgeschichte sowie persönlichen, politischen und religiösen Betrachtungen und Bezügen reichen Buchs, geht es doch um die durchaus schicksalhafte Verstrickung der Biografien zweier Frauen, der Gebäuderestauratorin Atara...

Geschwisterliebe

„Dein Kopf taugt nur für Bücher“, sagt Adriana zu ihrer älteren Schwester. Das Leben der beiden Frauen könnte nicht unterschiedlicher sein. Während die eine in einem heruntergekommenen Hafenviertel mit einem verschuldeten Fischer lebt, ist die andere mit einem Zahnarzt verheiratet und lehrt an der Universität von Grenoble. Nach Jahren der...

Ein Schlüssel, ein Bett, ein Tisch

Auf der Suche nach ihrem neuen Selbst folgt man der autofiktiven Protagonistin in ihrer unabstreifbaren Identität als Geflüchtete, zurück in ihre Kindheit am Gazastreifen, die geprägt ist von multiplizierter Unterdrückung inner- und außerhalb territorialer Grenzziehungen. Auf der Flucht definiert sie ihre Vorstellung von Freiheit – ein eigenes Zimmer, das sie...