Verschlagwortet: Mutter

Die Zumutung des Todes

Geschrieben in einem dynamischen Sprachrhythmus, als wäre die adressierte Mutter anwesend, als beeile sich die Tochter, rechtzeitig ihr Lob und ihre Klagen an die Frau zu bringen. Die Ungeheuerlichkeit des Todes der eigenen Mutter spiegelt sich in diesem verzweifelten Festhalten an den vielen Gesprächen, die stattgefunden haben und den vielen,...

„Sie war schon immer da“

Bereits 1987 hat Ernaux diesen Text veröffentlicht, der als viertes Werk ihrer persönlichen Spurensuche in deutscher Sprache vorliegt. Er beginnt mit dem Tod ihrer Mutter. Minutiös beschreibt Ernaux ihre Verabschiedung von der Person, die nie mehr irgendwo auf der Welt sein wird. Die Autorin will ihrer Mutter „an der Nahtstelle...

Eine ambivalente Heldin

Huismans aus drei Teilen bestehendes literarisches Debut reiht sich in die Tradition der Mütter-Töchter Romane ein. Der erste und der dritte Teil sind autobiografisch. Die Autorin beschreibt, wie unberechenbar die Stimmungsschwankungen ihrer manisch-depressiven Mutter Catherine sind und wie irritierend diese auf ihre Umwelt wirken. Wer ist diese extravagante, cholerische, geltungssüchtige...

Frauen, die suchen und anderes finden

Das Buch könnte statt „Töchter“ auch „Väter“ heißen, um die es einerseits vielfach geht. Andererseits stehen doch zwei Töchter mit ihrem Ringen um ihre (verlorenen) Väter im Mittelpunkt, es erzählt die eine von ihnen. Und genau mit diesem Moment der gebrochenen Erwartungen und heimlichen Leser_innen-Wünsche spielt dieser Roman gekonnt: So...

Verstehen lernen

Sie hat immer noch das Gefühl, sie ist nicht die Tochter, die sich die Mutter wünscht: „Als Mitt-Zwanzigerin habe ich einmal meine Mutter gefragt, was ihr lieber wäre: wenn ich heiraten würde oder den Nobelpreis bekäme. Alles, was sie darauf erwidert hat, war: ‚Sei doch nicht lächerlich!‘“ Die amerikanische Autorin...

Abgründe im Ruhrpott

Elisabeth ist 46, lebt in Berlin und arbeitet seit Abschluss ihres Studiums in einem Schreibbüro. Nach dem Tod des Vaters und Auszug der Kinder lebt ihre inzwischen 84-jährige Mutter alleine in dem nun viel zu großen Einfamilienhaus in der deprimierenden Siedlung im Ruhrgebiet. Elisabeth fährt als brave Tochter alle paar...

Schlachtfeld Fußballplatz

Aller Anfang ist schwer, ganz besonders der eines neuen Lebensabschnitts. Das stellt Carolin, Mutter eines 8-jährigen Sohnes, frisch geschieden vom untreuen Gatten und soeben vom schicken Haus in eine kleine, nicht ganz so schicke Mietwohnung umgezogen, anschaulich unter Beweis. Um den fußballbegeisterten Sohn glücklich zu machen, meldet sie ihn bei...

Mutters Veränderung

Karen-Susan Fessels neues Werk ist ein dokumentarischer Roman über ihre Mutter Anke Fessel. Die Mutter lebt nach dem Auszug der Kinder und dem Tod des Vaters allein in dem Einfamilienhaus der Familie. Mit 76 Jahren stürzt sie beim Bettenmachen und bricht sich den Oberschenkel. In mühevoller Kleinarbeit robbt sie sich...

„Die Zeit. Glatt, dunkel und still.“

Cecilie Enger (Jg. 1963) erzählt eine Geschichte, von der man nicht wissen kann, wie sie gewesen wäre, wenn die Alzheimerkrankheit sich nicht unaufhaltsam in die Wirklichkeit ihrer Mutter, und damit auch in das fragile Gefüge ihrer Familie eingefressen hätte. Vielleicht bliebe das Gerüst der Geschichte dasselbe: ausführliche Listen, die die...

Neun Monate

Neun Monate dauert die Reise in den Tod, genauso lange, wie es braucht, um einen Menschen in die Welt zu bringen. Roswitha Quadflieg ist Begleiterin und Chronistin auf dem Weg ihrer 92-jährigen Mutter in das Niemandsland. In der Zeit zwischen Leben und Sterben lernt die Tochter eine Mutter kennen, die...