Autor: m l

Der gültige Wahn namens Norm

Wer will schon normal sein? Welche Rollen und Klischees lassen Spielraum? In einer Art innerem Dialog lässt Judith Zander LeserInnen ihres zweiten Romans an den Versuchen von Johnny teilhaben, sich den Einschränkungen einer dogmatischen Realität zu entziehen. Uneindeutig bleibt zunächst, ob Johnny eine Frau oder ein Mann ist – sein...

Dürfen Krokodile Frauen lieben?

Die junge Studentin Lazi versucht im Taipeh der 1980er Jahre ihrer Identität zu entfliehen: sie ist lesbisch, doch das ist verboten. Umso schwerer ist es für sie, ihre erste große Liebe Shuiling für sich zu gewinnen, obwohl diese sie nicht an sich heranlassen möchte. Diese Zerrissenheit zeigt sich in der...

Die Unmöglichkeit einer Liebe

Ihre Mutter hat die Familie verlassen und ist in die Stadt gezogen, zurück blieben Käthe und ihr Vater. Er ertränkt seinen Kummer immer mehr in Alkohol, ist distanziert und weiß nur wenig mit seiner Tochter anzufangen. Sie kämpft mit der Einsamkeit, den Erinnerungen an ihre Kindheit und mit dem Erwachsenwerden....

Coming-out mit Humor

Schon allein der Buchtitel und die Bettszene in rotem Schriftzug, die auf dem Cover abgebildet sind, machen die Leser*in neugierig und regen an, sich rasch in das Buch zu vertiefen. Die Autorin porträtiert dabei Coming-out, Verliebt sein und erste sexuelle Erfahrungen von zehn lesbischen Frauen im Vergleich zu standardisierten Frauenporträts...

Lila leben und tanzen

Dieser historische Roman der zwanziger und dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts ist fiktiv, frei erfunden; es handelt sich dabei auch um eine lesbische Liebesgeschichte. Die auf dem Buchcover mit nacktem Oberkörper abgebildete tanzende Frau stellt die 16 jährige Schülerin Lieselotte dar, die sich begeistert von alten moralischen Verkrustungen befreit. Der...

Kein Paradies

Eigentlich wirkt das Deutschland, das die Autorin entwirft, nicht sofort so schlimm wie in vielen anderen in der Zukunft spielenden Romanen: Ja, der Klimawandel hat volle Wäsche zugeschlagen, und Pandemien haben den Rest erledigt – weite Gebiete sind menschenleer, aber in der noch besiedelten Megacity Rhein-Main gibt es Infrastruktur, Arbeit,...

Feuer, Schuld und schöner Busen

„Wellengrab“ ist eine Krimi-Love-Story mit dem Anspruch, Unterhaltung mit historischem Kontext und feministischem Anliegen zu verbinden. Wie nebenbei erfahren wir von der politischen Geschichte Griechenlands und es macht Spaß, der österreichischen Griechenland-Auswanderin Laura und der antifaschistischen Inselbewohnerin Christina als handelnden Akteurinnen über die Schulter zu schauen: ihrer Liebe, ihrer Rache,...

!Jaj Phoolan!

Dieser Freudenruf gilt den Erfolgen und der außergewöhnlichen Entwicklung Phoolan Devi. Die indische Kämpferin kam durch ihr eigenes Leben zu beachtlichen Erkenntnissen über die vielschichtigen, strukturellen Ungerechtigkeiten dieser Welt. In Indien werden Ungleichheiten meist als göttergegeben hingenommen, Phoolan Devi jedoch trieben sie zum Kampf. In der Comicbearbeitung ihrer diktierten Autobiografie...

Vom Wesen des Wartens

Nach ihrem furiosen Debutroman „Chaya“, zahlreichen Essays und Gedichten legt die Literaturwissenschaftlerin und Psychoanalytikerin Kathy Zarnegin nun ein schmales Bändchen vor, bei dessen Erscheinungszeitpunkt noch nicht absehbar war, wie sehr es ein Grundgefühl im Leben mit der Pandemie beschreiben würde: Warten. In Paragraphen unterteilt, die zwischen einem kurzen Satz und...

Spielen wir ein Spiel.

Du wachst im Hotelzimmer auf, verspürst den Kater Deines Lebens, bist immer noch auf Drogen, liegst inmitten eines Chaos der Verwüstung und fragst Dich: „WO IST TOM?“. Du wirst panisch, bist geplagt von Flashbacks eurer Exzesse in Las Vegas, hast jetzt keine Lust mehr auf ein Spiel, in zwei Stunden...