Kategorie: Belletristik

Hubots und Suizid in Berlin

Ein Hubot ist eine künstliche Intelligenz in einem mehr oder wenig täuschend nachgemachten menschlichen Körper. Die Menschen der Großstadt lassen sich Hubots programmieren, mit denen sie in Beziehungen leben. Bei Trennung wird der Hubot weitergegeben oder verschrottet. Dennoch (oder gerade deshalb?) – die Selbstmordrate steigt, und aufgrund fehlender oder unwilliger...

Parallelgesellschaft

Der Debutroman von Raphaela Edelbauer wurde sowohl für den deutschen als auch österreichischen Buchpreis nominiert. Er liest sich als hybride Parabel mit kafkaesken Einschüben, streckenweise dann wieder als Krimi und auch historische Legenden werden verarbeitet. Die tablettensüchtige Ruth Schwarz ist dabei, ihre Habilitationsschrift in theoretischer Physik zu verfassen, als sie...

Das Werden einer Imker_in

Helen fühlt sich nach unzähligen Umzügen auch in ihrer neuen Bleibe, einem Reihenaus in Oxford, noch nicht wirklich angekommen. Ihr neuer Job in einem fensterlosen Großraumbüro vermittelt ihr wenig Lebenssinn. Da schenken ihr Freund_innen einen Bienenstock und sie beginnt sich mit der Geschichte der Imkerei zu beschäftigen. Sie durchlebt ihre...

Wenn sich die Wege trennen

Almut und Rosa wachsen in den 1940er Jahren gemeinsam in Böhmen auf. Almuts Eltern versterben früh, und Rosas Mutter Ida nimmt Almut bei sich auf. Ida ist glühende Kommunistin, was ihr jedoch weder die Toten in ihrer Familie noch die Ausweisung als Deutsche aus der tschechoslowakischen Republik nach dem Zweiten...

Gehen oder bleiben

Wir schreiben das Jahr 1989. Der Roman von Nadine Schneider führt uns in ein kleines Bauerndorf in der Nähe der serbischen Grenze. Das ganze Land steht unter der drückenden Herrschaft von Ceausescu. Das lässt auch die weit von Bukarest entfernt wohnenden Menschen absolut nicht unbeeinflusst. Die Protagonistin Anna lebt im...

Schwankende Stimmungen im Lebensverlauf

In drei zeitlichen Abschnitten wird das Verhältnis von Marc, Paul und Hanka vorgestellt. Marc lernt zu Beginn seines Mathematikstudiums kurz vor der Wende in Jena den politisch engagierten Paul kennen, der sich für Freiheitsrechte einsetzt. Durch ihn lernt er Hanka kennen, mit der er erste sexuelle Erfahrungen sammelt. Der talentierte...

Historische Schichten in Bewegung

Dem Argentinien von heute, geprägt von zerstörerischem Kapitalismus und krassen sozialen Gegensätzen, versucht sich Petra Nagenkögel in ihrem Text „Dort. Geographie der Unruhe“ anzunähern. Dabei fährt, streunt, flaniert die Ich-Erzählerin durch Buenos Aires, seine Vororte, sein Umland, sucht Orte und Gegenden in Argentinien auf, die sie aus politischen, historischen und...

Lernen als Kennenlernen

Was das Erlernen einer Sprache mit eigenen, unreflektierten Einstellungen zu tun hat, führt Sabine Hassinger in ihrer neuen Publikation vor. Der Lernprozess wird immer von einer zweiten Ebene begleitet, in dem Gedankenfluss und Vergleiche mit deutschen Worten als Aussprachehilfe präsent sind. So entsteht eine Bewegung von der eigenen Sprache weg...

Ein Horrortrip

Dr. Eric Jäger ist bei oberflächlicher Betrachtung der begehrte Musterschwiegersohn, er ist schlagfertig, beim Kartoffelschälen hilfsbereit und ein aufgeweckter Gesprächspartner, aber sicher nicht naiv. Selbstverständlich schaut die Autorin genauer hin und durchleuchtet sein wahres Ego. Jäger ist ein ekelerregender Antiheld, er ist grausam zu seinen Mitmenschen und wenn er denkt,...

Feministisches Roadmovie

Aktionismus ist wichtig, weil er Spaß macht, das lehrt uns der neue Roman von Gertraut Klemm. Es beginnt tragisch, die langjährige Weggefährtin von Elvira stirbt, gerade in der Zeit, wo ihr neuester Roman auf der Shortliste des deutschen Buchpreises landet. Elvira soll sich nun um die Nachlassverwaltung kümmern und das...