Kategorie: Romane

Toxischer Zeller

Christa Nebenführ bringt in ihrem Roman bedrohliche, aggressive und gewaltausübende Männlichkeit zur Sprache. Ein junges Paar – v.a. die Frau ist beim Kennenlernen blutjung – heiratet der gesellschaftlichen Ordnung und Etikette halber aufgrund einer Schwangerschaft. Eine goldene Damenuhr wird gereicht, um das Schicksal zu besiegeln. Das Ergebnis dieser Schwangerschaft ist...

Der Schmerz in Familie

Eine Enkelin reist zu ihrem serbischen, dementen Großvater ins österreichische Dorf. Was folgt, sind Erinnerungen und Auseinandersetzung. Zum Beispiel damit, was Familie bedeutet, wenn die eigene Geschichte untrennbar mit häuslicher Gewalt, Schmerz und Rassismus verbunden ist. Und wenn diese Erfahrungen und Gefühle komplex sind, sich nicht immer eindeutig in ein...

Traditionsreiches Trauma

Eine Dorfgemeinschaft voller grausamer und skurriler Rituale, die generationsübergreifend Schmerz und Traumata erzeugen – sie werden nicht hinterfragt und unaufhörlich praktiziert. Greta Lauers Debütroman mag zu aller erst dystopisch anmuten und zeigt sich dann doch erschreckend vertraut. Körper werden kollektiv und aus Tradition heraus verstümmelt, nähren die Gemeinschaft und das...

„Sich verbessern“ als Maxime

„Ein verzweifeltes Mädchen, das Arbeit sucht, macht die Leute reizbar. Ein Dirndl, das sich verbessern möchte, weil es mehr kann, macht die Leute neugierig“ (S. 49f). Diesen Ratschlag erhält Genoveva, eine der Hauptfiguren des Romans, in Wien. Sie wird diesem Ratschlag folgen und mehr aus sich machen, eine eigene Wohnung...

Die Verweigerung der Rosa S.

Als wir alle noch unsere Geranien am Fensterbrett gepflegt haben, hat Rosa schon lange den Zustand unserer Welt und die Unabwendbarkeit der Klimakatastrophe erkannt. Fortan bemüht sie sich, möglichst wenig Schaden anzurichten: sie isst vegan, natürlich regionale Bioprodukte, kocht und heizt mit Holz (denn Strom gibt es in ihrer Wohnung...

Tiefgekühlte Gehirne

Der Chirurg Michael Wild heuert als Journalist für einen Artikel über Transhumanismus, Lebensverlängerung, Kryotechnik und digitale Speicherung von Bewusstsein an. Kaum begonnen, so gefangen genommen – mit russischen Oligarchen, die in Waffengeschäfte, Chemiekonzerne und das ewige Leben investieren, ist nun mal nicht zu spaßen. Und dann tritt Michaels Mutter Julia...

Toxische Beziehung

Die Büchner- und deutsche Buch-Preisträgerin Terézia Mora hat nun einen feministischen Roman veröffentlicht, der auf der Shortlist 2023 des deutschen Buchpreises zu finden ist. Die Geschichte wird aus Munas Perspektive rekonstruiert. Zu Beginn, es ist die Zeit vor der Wende in der DDR, ist ihr kettenrauchender, intellektueller Vater bereits an...

Wichtige Erinnerungen

„Über die Männer auf dieser Welt wird grundsätzlich viel erzählt. Die Geschichten der Frauen fehlen“. Gün Tank erzählt in ihrem Debütroman abwechselnd und zeitversetzt die Geschichte der 22-Jährigen Nour, die in den 1970er Jahren von Instanbul als Gastarbeiter*in in die Oberpfalz kommt, und von deren Tochter Su, die bereits in...

Amed

Winter 2015/16. Diyarbakir steht in Flammen, Straßenschlachten. Das Militär beschießt die Altstadt Sur, zerstört das historische Stadtviertel, enteignet die Menschen und siedelt sie um. Die junge schwangere Kurdin Dilan, aufgewachsen in Deutschland, kehrt vom Begräbnis ihrer Mutter nach Istanbul zurück. Erinnerungen an eine unbekannte Frau bei der Trauerfeier, an rätselhafte...

Alltag im Banlieue

Der Debütroman von Diaty Diallo beschreibt authentisch das Leben von einigen Jugendlichen in einem Pariser Banlieue innerhalb weniger Tage. Die jungen Erwachsenen arabischer oder afrikanischer Herkunft verbringen ihre Freizeit im Sommer miteinander um, zu chillen, zu grillen, Moped zu fahren, auf Musikpartys zu tanzen oder sich zu verlieben. Alles nicht...