Autor: m l

Nationalistische Kampfschrift

Der Essay der ukrainischen Autorin Oksana Sabuschko ist eine emotionsreiche Ansammlung kultureller Eindrücke, wie sich das Verhältnis der Ukraine zu Russland im Laufe der Geschichte verschlechtert hat. Zeitgleich mit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine befindet sich Sabuschko auf einer Buchreise nach Polen. Ca. zwei Monate danach schreibt sie...

‚Tough Ladies‘

Sechs intellektuelle Künstlerinnen werden von Deborah Nelson unter die Lupe genommen, um die ihnen gegenüber unternommene patriarchale Fremdwahrnehmung, dass diese innerhalb ihrer angeblich nüchternen Analysen zu wenig empathisch gewesen seien, zu widerlegen. Es sind die Philosophinnen Simone Weil und Hannah Arendt, die Romanautorinnen Mary McCarthy und Joan Dideon, die Ikone...

Kein Kind ihrer Zeit

Die erste Auflage mit dem Titel The White Album, 1979 veröffentlicht, ist eine Auswahl an Artikeln, Essays und Reportagen, die in etwa zwischen 1965 und 1971 als Auftragsarbeiten für eine Vielzahl von Zeitschriften wie Life, Esquire oder der The Los Angeles Times Book Review entstanden. Joan Didion, 2021 verstorben, war...

20 Jahre Selbstorganisierung geflüchteter Frauen

Mit ihrer Publikation bringen refugee women als Aktivistinnen von Women in Exile (WiE) die Geschichte ihrer Selbstorganisierung heraus. Sie thematisieren dabei multiple frauenspezifische Gewalterfahrungen im Kontext von Flucht und die Notwendigkeit eines intersektionalen Blicks auf rassistische und sexistische Verhältnisse. Neben Kämpfen um das Recht auf Gesundheit und reproduktive Gerechtigkeit prangern...

Essenzielle Einsichten

Was bewegt eine junge Frau, Sterbebegleiterin zu werden? Johanna Klug fasst diesen Entschluss mit Anfang zwanzig, und sie hat diesen Plan verwirklicht, obwohl viele ihr davon abgeraten haben. Das Argument war immer wieder „Du hast dein Leben doch vor dir“, oder „leb doch dein eigenes Leben!“ Das war für die...

Schreiben im Exil

Doris Hermann wendet sich einem Thema zu, über das bis dato zu wenig aufgeklärt wurde: deutschsprachige, oft jüdische, Schriftstellerinnen, die wegen ihrer Verfolgung durch den Nationalsozialismus im 2. Weltkrieg ins britische Exil flüchten mussten. Diese Frauen wurden und werden oft von der Literaturwissenschaft ausgeklammert. Gabriele Tergit, Annette Eick, Charlotte Wolff,...

„Ich bin Heathcliff“

Volker Weidemann erzählt im Vorwort, wie es zu dem Text von Mithu Sanyal (mittlerweile Spiegel-Bestsellerautorin mit dem Roman „Identitti“) kam: ein Gespräch während des Lockdowns über ‚Bücher des Lebens’ und schon war die Idee zu einer Bibliothek dieses Titels geboren. Und warum ist Emily Brontës Sturmhöhe dieses Buch des Lebens...

Laute(r) Porträts

Sandra Jungmann hat sich die Frage gestellt, welche feministischen Vorbilder es in ihrer Jugend in den 1990er und 2000er Jahren gab und ist zu dem Schluss gekommen, dass es heutzutage glücklicherweise viel mehr laute und strukturkritische Stimmen gibt. Eine Auswahl aus diesen Stimmen stellt sie in ihrem Buch vor und...

Im Schatten der älteren Schwester

Evelyn Steinthaler hat die interessante Lebensgeschichte der Kärntner Slowenin Katja Sturm-Schnabl vom Toman-Hof reproduziert. Katja Sturm-Schnabls Biografie ist auch deshalb spannend, weil die Volksgruppenproblematik in Kärnten im Buch gut nachvollziehbar wird. Angefangen mit der Volksabstimmung 1920 und ihrem bedrückenden Ergebnis, dass Slowenisch sprechende Menschen diskriminiert werden, nimmt das Leid der...

Kupplerin der Nation, Jägerin der Nazis

Die Kamera ist auf zwei Damen gerichtet, die an einem Biertisch beim Heurigen sitzen. Man hört eine unverwechselbare, rauchige Stimme aus dem Off, die sehr einfache, aber offenbar die richtigen Fragen stellt. Denn es dauert nicht lange, bis die Damen von ihren verlorenen Lieben und ihren innersten Sehnsüchten erzählen. Die...