Autor: m l

Ausgewandert

Im Rückblick auf ihre Kindheit in einer ostdeutschen Kleinstadt beschreibt die 1934 geborene Tilli ziemlich genau den Alltag in einer nicht von den Nazis begeisterten, aber aus persönlichen Gründen (ein gehörloser Bruder ist von Sterilisation bedroht) offiziell angepassten Familie. Es treten die typischen Schwierigkeiten auf: Der Vater wird seit seinen...

Ida Bauer – Schwester und „Dora“

Ida ist ein Roman über die historische Ida Bauer, die in Wien 1882 geboren und als „Fall Dora“ in Sigmund Freuds Schriften berühmt wurde als jene Patientin, die die Behandlung nach nur 14 Wochen abbrach und anhand derer Freud das Phänomen der Übertragung beschrieb. Idas Bruder Otto Bauer wiederum war...

Eine einsame Frau macht das Beste aus Gegebenem

Johanna sieht sich nach enttäuschter Liebe gezwungen, einen älteren Kaufmann zu heiraten. Ein gutsituiertes Leben in Danzig beginnt. Erst nach dem Tod des Mannes kann sie ein autonomes Leben führen. Im Athen des Nordens, Weimar, in der Nähe Goethes, entwickelt sich unter ihrer geschickten Hand eine stetige Salongesellschaft. Sie verkehrt...

Ménage-à-trois in der High Society

Die Großmutter der Autorin, Jennifer, heiratete 1942 Robert Heber-Percy, und bekam ihre Tochter Victoria. Aber bereits 1944 trennte sich Jennifer und zog aus. Denn ihr Ehemann, auch bekannt als Mad Boy, war eigentlich schon vergeben, und zwar an Lord Berners, mit dem er eine lebenslange schwule Beziehung hatte. Die beiden...

Schonungslose Erinnerungen

Wie ist es, wenn eine Frau sich Jahrzehnte später an ihre erste „Liebesnacht“ erinnert, die jahrelang ein Tabu war und für sie in den nächsten Jahren zu massiven Irritationen geführt hat? Im Jahr 1958 fährt die unerfahrene Annie D., die gerade 18 Jahre alt ist, in das Departement Orne, um...

Feministisch Schreiben

Trotz langer Erfahrung als Buchrezensentin stehe ich gerade vor der etwas paradoxen Situation, ausgerechnet bei einem Buch über das Schreiben nicht zu wissen, wie ich anfangen soll. In „Schafft euch Schreibräume!“ von Judith Wolfsberger, Autorin, Schreibtrainerin und Gründerin des Schreibstudios writersstudio in Wien, werden wir Zeuginnen des sich über Jahre...

Zurück in den Wald

Neuerscheinungen zum Wald und seinen BewohnerInnen sind derzeit en vogue. Ina Schmitt steuert hierzu ein leicht lesbares, kurzweiliges Buch bei. Die Natur- und Wildnis­ffpädagogin möchte darauf aufmerksam machen, wie wichtig eine Wiederaufnahme der Beziehungen zur lebendigen Umgebung ist. Nicht nur für Erholungszwecke und wegen der guten Luft. Sie sieht auch...

Ghost-Writing für Kühe

Was das Empfinden und Erleben von Welt betrifft, da ist sich die Ökobäuerin Rosamund Young sicher, gibt es vieles, das Menschen und Kühe verbindet. Das Buch zeigt klare Parallelen zwischen einigen wichtigen Verhaltensweisen. So beobachtet sie die Kühe beim Spielen, entdeckt, dass es auch bei ihnen persönliche Befindlichkeiten wie Beleidigtsein...

Mit dem Spürsinn arbeiten

Eine tatsächliche Kooperation von Hund und Mensch beschreibt Cat Warren. Von Anfang an stellt ihr Schäferhund Solo eine Herausforderung dar – als Einzelwelpe fehlen ihm soziale Fähigkeiten, die andere Hundekinder spielend lernen. Solo ist ein egoistisches Raubein mit einem überdurchschnittlich ausgeprägten Geruchssinn und hoher Intelligenz, wie die mit Hunden vertraute...

Laura Mulvey lässt grüßen!

„Gender und Genre“ geht auf ein interdisziplinäres Forschungs- und Lehrprojekt an der Universität Kassel zurück und bietet eine willkommene Verknüpfung von Populärkultur und Wissenschaft. Auf über 400 Seiten wird in dem Sammelband kritisch analysiert, welche Geschlechterbilder in ausgewählten aktuellen TV-Serien überliefert werden. So wird in dem Beitrag zu „Orange is...