Autor: m l

Fliegen

Beim Stöbern in der Wohnung ihrer verstorbenen Großmutter Freda stößt die Ich-Erzählerin, eine Wissenschafterin, auf hinterlassene Fotos, Bücher und Gegenstände. Freda, eine starke Frau, hatte es als uneheliches Kind in einem Dorf nicht leicht. Ihr Vater, hin- und hergerissen zwischen ihrer Mutter und einer anderen Frau, entschied sich gegen die...

Wiederentdeckung

Erst 70 Jahre nachdem Mela Hartwig ihren Roman „Inferno“ fertig gestellt hat, erscheint dieser nun im Droschl Verlag, der sich seit den 1990er Jahren der Wiederentdeckung der beeindruckenden Exilschriftstellerin widmet. Ursula, 18 Jahre alt und am Beginn ihrer künstlerischen Ausbildung stehend, muss sich entscheiden: Es ist das Jahr 1938 –...

Entschädigungswürdigkeit

Auch der aktuelle Roman von Ursula Krechel beschäftigt sich mit dem Nationalsozialismus und mit dem, was in der Gesellschaft nach 1945 schief rennt. Der Ich-Erzähler Bernhard Plank ist noch nicht auf der Welt, als die Nationalsozialisten die Macht übernehmen. Sein Vater ist als Polizist einer von denen, die das menschenverachtende...

Charlie Hebdo und ein Garten in Nizza

Eine Pariser Schriftstellerin erlebt die Terroranschläge 2015 aus nächster Nähe und gerät in eine schwere Krise. Die zuvor scheinbar klaren Grenzlinien zwischen dem Innen und Außen verschwimmen, das Außen droht in das Innere vorzudringen. Die „Gewalt der Welt“ kriecht der Ich-Erzählerin plötzlich „unter die Haut“. Für sich, ihre beiden Töchter...

Das imperativische Glück

Der tablettensüchtige Arzt Jonas Blaum ist auf der Suche nach dem wahren Leben, nachdem er das „ganze Haben“ in der deutschen Konsumwelt und damit seine persönlichen Stimmungen, manchmal überdreht, dann wieder erstarrt zu sein, satt hat. Er reist nach Amman, um seinen Freund Bassan zu treffen. Bereits als Kind hat...

Konvulsionen eines verletzten Ichs

Die namenlose Ich-Erzählerin ist in eine fremde, kalte Stadt gezogen, des Flusses wegen. Sie hat ihr Medizinstudium abgebrochen, wohnt alleine, liest. Ihre Einsamkeit treibt sie hinaus aus ihrem schäbigen Zimmer, hinaus auch aus der geschichtskonservierenden Stadt, in ein abgewracktes Hafenviertel, wo sie auf eine von gesellschaftlichen AußenseiterInnen besuchte Bar stößt....

Der rote Faden

Ahima Beerlage schildert emotional, aber nicht chronologisch gereiht, die Ereignisse ihres Lebens, an die sie sich erinnert. Zu Beginn beschreibt sie, wie befreiend und gut sie sich seit Jahren fühlt, seit sie diese drei Worte „Ich bin lesbisch“ offen ausspricht. Die Autorin empfindet dabei ein wunderschönes Gefühl, wodurch sie sich...

Merkwürdige Begegnungen

Über das bisherige Leben der 1974 in Niederösterreich geborenen Schauspielerin Ursula Strauss ist in ihrer Autobiografie in drei großen Kapiteln zu lesen: Vom „Glückskind“ bis zum ersten Flug mit „Tante H. in Algerien“ schreibt sie im ersten Kapitel „Wie ich wurde“ über ihr Leben als Viertgeborene, die mit ihren drei...

Verstehen lernen

Sie hat immer noch das Gefühl, sie ist nicht die Tochter, die sich die Mutter wünscht: „Als Mitt-Zwanzigerin habe ich einmal meine Mutter gefragt, was ihr lieber wäre: wenn ich heiraten würde oder den Nobelpreis bekäme. Alles, was sie darauf erwidert hat, war: ‚Sei doch nicht lächerlich!‘“ Die amerikanische Autorin...

Freiwillig in den Höllen der Nazi-Lager

Schwer vorstellbar, dass sich eine 18-Jährige begeisterte italienische Faschistin, Tochter eines Staatssekretärs der Republik von Salò, gegen den Willen ihrer Eltern im Februar 1944 nach Nazi-Deutschland aufmacht. Das Buch von Luce d‘ Eramo ist nicht leicht zu lesen wegen der Härte der behandelten Themen. Ihr gelang es gut die richtigen...