Autor: m l

Eine gleichberechtigte Frau!

Die von der schwedischen Autorin und Bühnenbildnerin Gunilla Palmstierna-Weiss 2013 veröffentlichten Lebenserinnerungen wurden nun von ihr für die erste deutsche Ausgabe überarbeitet. Einflussreiche schwedische Vorfahren ermöglichen der 1928 geborenen Künstlerin ein frühes, bildungsorientiertes Interesse in einer unwirtlichen Zeit. 1949 lernt sie den während des Nationalsozialismus nach Schweden emigrierten jüdischen Maler...

Die vielen Facetten der Emanzipation

Wenn man ein Buch zur Hand nimmt, wird es wohl zunächst durchgeblättert. Dabei fällt hier die ansprechende und liebevolle Gestaltung auf. Es gibt zahlreiche interessante zeitgenössische Fotografien und Karikaturen. Manche Biografien werden von einem gezeichneten Porträt aus der Feder von Anne Schmidt verziert. Die Frauen, die in den 29 Lebensbeschreibungen...

Biografie einer Stadtstreicherin

Frida Grünfeld kommt im Jahr 1908 in Bratislava als Tochter einer ungarisch-jüdischen Familie auf die Welt, wird unverheiratet schwanger, gibt ihr Kind in die Obhut von Pflegeeltern und lebt fortan als ‚Stadtstreicherin‘ in verschiedenen Teilen des heutigen Tschechiens und der Slowakei. Da sie selten einen fixen Wohnsitz hat und sich...

Nancy Cunard, die Frau der Ringe

Magische Ringe und Kampfrüstzeug zugleich: Die klirrende Armreifensammlung bis zum Ellenbogen war ihr Markenzeichen. Nancy Cunard, 1896 in eine britische Adelsfamilie geboren, fühlte sich früh zu afrikanischem Schmuck und Masken hingezogen. Später wird sie als Vorreiterin gegen Rassismus in die Geschichte eingehen. Autorin Unda Hörner erzählt rasant von einem radikalen...

Schicksale hinter den Zahlen

Die Autorin hat es sich mit diesem Buch zum Ziel gesetzt, Frauen auf der Flucht eine Stimme zu geben, sie sprechen zu lassen. Über zwei Jahre hinweg hat sie mit geflüchteten Frauen aus der Ukraine, Syrien, dem Iran, etc. gesprochen – teilweise bereits in der Schweiz oder anderen Ländern angekommen,...

Ich bin eine Beobachterin

Seit dem Ausbruch des Ukrainekrieges lebt Ljudmila Ulitzkaja in Berlin. Sie hat „panische Angst davor, Dinge zu vergessen“. Gegen diese Angst schreibt sie in ihrer autobiografischen Prosa an: Sie erinnert sich an das Moskau ihrer Kindheit, den Tod des streng gläubigen Urgroßvaters, ihren ersten Ehemann oder an die Geburt der...

Einmal alles, bitte

Wie schon bei Mieze Medusas vorangehendem Roman „Du bist dran“, tritt auch in ihrem neuesten Werk wieder eine ausgezeichnete, handverlesene Sammlung an eigentümlichen, schräg normalen Protagonistinnen* auf. Von Wien bis Innsbruck erstreckt sich die unpatriotisch österreichische Handlung, inklusive liebevoller Beschreibungen von Gürtel und O-Dorf. Lustig und schmerzhaft realitisch geht es...

Eine befristete Zeit auf Erden

Das Sterben in völliger Isoliertheit ist in Japan mit steigender Tendenz nicht ungewöhnlich und wird als Kodokushi bezeichnet, besonders Männer sind davon betroffen. Die arbeitslose, vereinsamte Suzo lebt nur mit ihrem Hamster, der sich immer mehr von ihr zurückzieht, zusammen. Sie bewirbt sich bei Herrn Sakai als Putzarbeiterin. Dieser betreibt...

Mitläufer*innen und Parteimitglieder*

Emma Prochaszka ist geschieden, Kärntnerin, hat vier Kinder und arbeitet im Jahr 1940 schon seit einiger Zeit als Köchin in einem großen Hotel in Davos, das sich seit 1933 zu einer Nazi-Hochburg entwickelt hat. Emmas Kinder leben verteilt in Österreich bei Verwandten und bei den Großeltern in Brünn, Angehörigen der...

Aussichten für einen Neuanfang

Bei einer Behandlung im Spital verabreicht die Krankenpflegerin Julia einer Patientin aufgrund einer Namensverwechselung ein falsches Medikament, so dass diese kollabiert und es zu einem Noteinsatz kommt. Durch die selbst hervorgerufene Stresssituation wird Julia zur Asthmatikerin. Sie wird nach einem längeren Krankenstand gekündigt und kehrt frustriert der Stadt den Rücken,...