Autor: m l

Inne sein!

Gudrun Seidenauer beschreibt eindrucksvoll in ihrem neuen Roman, dass das menschliche Miteinander und Füreinanderdasein der Faktor ist, der wesentlich ist, um tragische Schicksalsschläge zu verkraften. Im Wien 1945 lernen sich drei sehr unterschiedliche Frauen kennen. Die besonnene Mali ist Alleinerzieherin und verschweigt ihrem Sohn Robert, dass dessen Vater noch lebt....

Verschwiegene,verdrängte Geschichte

In ihrem mittlerweile vierten Roman erzählt Karin Peschka wieder frühe österreichische Nachkriegsgeschichte und schreibt gegen eine vorsätzliche Geschichtsvergessenheit an. Diesmal setzt ihr Roman am Eferdinger Friedhof im Jahr 1954 ein, wo der Serbe Dragan Džomba aufgefunden wird. „Halbnackt“ und getanzt soll er haben – so jedenfalls lauten die Gerüchte noch...

Im Schlagschatten der Geschichte

Am Vorabend des Ersten Weltkriegs befindet sich Wien im Kriegstaumel. In dieser aufgeheizten Atmosphäre verbringen drei unterschiedliche junge Menschen die letzten Stunden vor der Mobilmachung miteinander: Der Tiroler Pferdeknecht Hans, der adlige Adam und die Mathematikstudentin Klara. Sie stehen in unterschiedlichen Beziehungen zu der Psychoanalytikerin Helene Cheresch, die ein rätselhaftes...

Verwirrspiel

Der im slowenischen Original preisgekrönte Roman „Verpuppt“ der Bachmannpreisträgerin Ana Marwan ist nun auch auf Deutsch erschienen und zieht uns in ein Verwirrspiel mit unterschiedlichen Erzähl- und Textebenen aus jeweils verschiedenen Perspektiven auf eine Wirklichkeit, die sich nicht festmachen lässt. Arbeiten die Personen im Ministerium für Raumfahrt oder sind sie...

Gehen wir Bim fahren?

Die Geschichte vom Kind, das plötzlich im Stiegenhaus steht, ist eigentlich nicht neu. Auch Connie, die als Küchenhilfe in einem Wiener Gasthaus arbeitet und nicht so recht zu wissen scheint, was sie eigentlich vom Leben will, begegnet so ein Kind. Als sie das neue Nachbarskind im Stiegenhaus im Gemeindebau antrifft,...

Nach den Sternen greifen

Auch in ihrem neuen Roman behandelt Elena Messner ein wichtiges gesellschaftliches Thema. Es geht um moralische Grundeinstellungen überforderter Beschäftigter in einem öffentlichen Spital. Eine alte Frau wird bewusstlos, am Boden liegend, von einer im Spital arbeitenden Putzarbeiterin gefunden. Durch den ausgelösten Alarm kann die Frau reanimiert werden. Die verantwortungsbewusste Ärztin...

Loslösung

Zwei Schwestern, noch Kinder, leben mit ihrer Mutter in den 1980ern in einem kleinen Dorf, beschützt und in einer eigenen ‚Geschwisterblase‘. In kurzen Kapiteln, manchmal nur ein paar Zeilen, umreißt die Tiroler Autorin Carolina Schutti die Geschichte dieser beiden Mädchen. Hinter den einfachen Bildern – dem Spaziergang Hand in Hand,...

Ambivalente Gefühle

1976 lernen sich die beiden zehnjährigen Mädchen Anna und Maria in einer Schule in Athen kennen und werden beste Freundinnen. Anna kommt aus Paris, wo ihr intellektueller Vater lebt, nun lebt sie bei ihrer freakigen Mutter Antigoni. Marias Eltern sind konservativ. Ihr Vater war bei einem multinationalen Ölkonzern in Nigeria...

Körperkult & Rachefantasien

„Nadine wusste, dass sie sich nicht sicher war, ob sie ein Baby wollte, und wollte es trotzdem, weil es alle wollten. Sie wollte nicht weniger wollen als alle anderen.“ Jahre später: Anwaltsgehilfin Nadine liegt mit ihrem Mann Frank im Garten, denkt über die Unförmigkeit ihrer Waden nach, da steht die...

Keine Chance

Der Debütroman von Theresa Pleitner verhandelt moralische Fragen, die in einem Aufnahmeland mit geflüchteten Menschen an der Tagesordnung sind. Die Ich-Erzählerin kehrt schuldbewusst als Beobachterin an den unwirtlichen Ort einer bis vor kurzem noch existierenden Flüchtlingsunterkunft zurück. Dort war sie eine Zeit lang als Psychologin tätig. Ihre Aufgabe bestand darin,...