Kategorie: Belletristik

Fortschreitendes Dunkel

Die Geschichte spielt in einem kleinen Dorf, das von Hügeln begrenzt wird – das Draußen, die Welt hinter den Hügeln, bleibt verborgen. Die 16-jährige Pauli(ne) und ihre jüngere Adoptivschwester Karine leben in einem Haus ganz am Rande des Dorfes. Das Haus hat der Großmutter gehört, sie ist schon vor einiger...

Midlife-Krise, die sich lohnt

Ingrid und Jan, ein gut situiertes Ehepaar mit zwei Söhnen um die 20 Jahre im bürgerlichen Oslo, ringen mit der Krise der mittleren Jahre. Im Grunde ist es Ingrids Geschichte. Ihr Leben ist ein tiefes Spiegelbild der Ereignisse des 20. Jahrhunderts: sie wuchs bei den Großeltern auf, nachdem sich ihre...

Sich verpassen!

Der Debütroman von Sofia Lundberg beschreibt die Schicksalsschläge einer Frau, die Anfang des 20. Jahrhunderts zunächst in ärmlichen Verhältnissen in Schweden lebt, dann als Mannequin nach Paris geht, einen Abstecher in die USA unternimmt und schließlich wieder nach Schweden zurückkehrt. Es werden zwei Handlungsebenen mit­einander verknüpft: Doris, die Protagonistin, wie...

Von ersten, richtigen und anderen Müttern

Donatella di Pietrantonio, eine italienische Autorin aus den Abruzzen, zieht die Leserin mit ihrem neuen Roman unwiderstehlich in einen Wirbel aus widerstreitenden Emotionen hinein. In die Welt einer Dreizehnjährigen, die ohne Begründung aus einem scheinbar geborgenen Leben als Einzelkind mit liebevollen Eltern und Haus am Strand hineingestoßen wird in eine...

Warum mein Herz, nimm mein ganzes Leben

„Wo Wälder gestanden hatten, schossen Wolkenkratzer und Stahlfabriken aus dem Boden, Flüsse wurden in Flaschen gefüllt und in Supermärkten verkauft, Fische wurden in Dosen verpackt, Berge wurden abgebaut und in glänzende Geschosse verwandelt. Riesige Dämme brachten die Städte zum Leuchten wie Weihnachtsbäume. Alle waren glücklich.“ Arundhati Roy hat nach 20...

Zwischen Pub und Gurdwara

Nikki lebt in London und jobbt in einem Pub, denn das Jus-Studium, das ihre Eltern für sie vorgesehen haben, langweilt sie. Sie möchte sich erst einmal orientieren, traut sich aber zunächst nicht, ihrer Familie zu gestehen, dass sie das Studium aufgegeben hat. Sie verlässt jeden Tag mit Tasche und Unterlagen...

Multipel und queer

In ihrem Debütroman erzählt Akwaeke Emezi die Geschichte von Ada, deren Eltern Igbo und Tamilen sind. Sie wird im Süden von Nigeria geboren und verbringt dort ihre Kindheit. Als Jugendliche übersiedelt sie in die USA, besucht ein College und studiert anschließend Veterinärmedizin. Das alles klingt nach einer ganz gewöhnlichen Kindheit...

Frauen, die suchen und anderes finden

Das Buch könnte statt „Töchter“ auch „Väter“ heißen, um die es einerseits vielfach geht. Andererseits stehen doch zwei Töchter mit ihrem Ringen um ihre (verlorenen) Väter im Mittelpunkt, es erzählt die eine von ihnen. Und genau mit diesem Moment der gebrochenen Erwartungen und heimlichen Leser_innen-Wünsche spielt dieser Roman gekonnt: So...

Kinder reicher Eltern

Resi ist Mitte 40, Autorin, hat vier Kinder, lebt in einer Beziehung mit dem Erzeuger der Kinder und wohnt in Berlin. Das, was sie schreibt, ist eine Rede an ihre älteste Tochter über die Schlechtigkeit der Welt, der Menschen und insbesondere ihrer Freund_innen. Anlass ist ein Kündigungsschreiben eines ehemals guten...

Das Leben anderer beobachten

Der Debutroman der Journalistin und Herausgeberin Anuschka Roshani erzählt mit stark autobiografischen Zügen von ihren Eltern, allen voran ihrem Vater, der in seiner Jugend aus dem Iran nach Deutschland auswanderte um Medizin zu studieren. Er ist sehr gutaussehend, eine schillernde Figur, lebt in Extremen und schafft sich seine eigenen Konventionen....